Baden-Württemberg 3
Schon 1989 errichtete die damalige EVS (heute EnBW), auf dem Testfeld
Heroldstatt, zwei typische Windanlagen.
Zum Einen eine herkömmliche Horizontalachsen-Maschine, einen
Dreiflügler, vom Typ ENERCON E-17. Diese Anlage der ersten
Generation leistet mit ihren 17,2 m Durchmesser und einem Wind von 12,5
m/s ca. 80 kW. Die Nabe der Anlage befindet sich in 28 m Höhe
über Grund. Diese Nabenhöhe weist an diesem Standort eine
durchschnittliche Jahreswindgeschwindigkeit von 4,8 m/s auf. Der
Jahres-Energieertrag liegt bei ca. 92 000 kWh.
Die andere Anlage ist ein Vertikalachsen-Läufer vom Typ
Flender/DORNIER, bekannt auch als Darrieus-Rotor, hier ein
Zweiflügler. In der Bevölkerung wird dieses Gerät auch
spassig "Schneebesen" genannt.
Der Rotor weist 15 m Durchmesser auf, die Masthöhe beträt 25
m und die Leistung erreicht bei einer Windgeschwindigkeit von 11,5 m/s
ca. 55 kW.
Für die Rotormitte dieser Anlage liegt das Jahresmittel der
Windgeschwindigkeit bei nur 4,1 m/s. Dies führt, neben der
generell geringeren Leistungsfähigkeit aller
Vertikal-Achsen-Anlagen im Verhätnis zu den
Horizontal-Achsen-Anlagen, zu einem Jahresenergieertrag von nur 24 500
kWh.
Zwischen den Ortschaften Steinenkirch, Böhmenkirch und Gussenstadt
auf der Schwäbischen Alb, 7 km von Geislingen entfernt, betreiben
die Stadtwerke Fellbach seit Dezember 2000 einen Windpark mit 4 Anlagen
des Typs VESTAS V 47-660/200. Der Windpark hat also eine installierte
Leistung von 2.640 kW.
Näheres unter Stadtwerke
Fellbach
Ein interessantes Projekt aus dem Jahr 1994 ist der Windpark
Hornisgrinde mit 2 Seewind-
Anlagen zu je 110 kW Leistung. Die Aufstellung an diesem Platz wurde
möglich, nachdem die französichen Streitkräfte das
Gelände, die Hornisgrinde im Nordschwarzwald, endgültig
verlassen haben. Der Standort Hornisgrinde ist durch ein Jahresmittel
der Windgeschwindigkeit von 5,2 m/s als hervorragender Standort in
Süddeutschland zu bezeichnen.
Inzwischen wurde auf dem 1164 Meter hoch gelegenen Standort
Hornisgrinde die dritte Anlage (132 kW) in Betrieb genommen. Diese nun
arbeitende Windfarm soll im Jahr 600 000 kWh Strom wandeln und damit in
der Lage sein 200 Haushalte zu versorgen.
Windpark auf der Hornisgrinde, Nordschwarzwald
Inzwischen beschäftigt sich der private Betreiber dieses Windparks
mit einem neuen Projekt.Geplant ist ein zusätzlicher Windpark am
gleichen Standort, bestehend aus 4 Anlagen der 750 kW-Größe.
Die umliegenden Gemeinden Achern, Ottenhöfen, Sasbach,
Sasbachwalden und Seebach stehen dem Projekt positiv gegenüber.
Zur Zeit findet die Anhörung der Träger öffentlicher
Belange statt.
3-MW Windparkprojekt Hornisgrinde, Lageplan
Am oberen Bildrand sind die Standorte der zwei 110 kW-Anlagen
eingezeichnet (schwarze Punkte). Der Standort darunter ist für
eine zusätzliche Anlage dieser Größe vorgesehen (lila
Punkt). Diese Seewindanlage ist inzwischen errichtet, die installierte
Leistung beträgt 132 kW.
Die geplante 3 MW-Farm soll mit 4 Anlagen zu je 750 kW verwirklicht
werden (rote Standortpunkte). Die roten Trapeze (ausgezogene und
gestrichelte Linien) beschreiben die Strömungs- Einflußzonen
hinter den Anlagen für die zwei Hauptwindrichtungen von Westen und
von Südwesten. Inzwischen wurde das Projekt auf 6 x 750 kW
installierte Leistung erweitert. Dieser grosse Hornisgrinde Windpark
hätte dann eine installierte Leistung von 4,5 MW.
Bei Illmensee, Kreis Sigmaringen, (Bodenseeraum, südlich
Pfullendorf) war lange Zeit ein Windpark bestehend aus 3 Anlagen des
Typs Nordex N 54 zu je 1 MW (1 000 kW) Leistung geplant.
Die drei Anlagen sind inzwischen errichtet worden und mit einem
zünftigen Volksfest auf dem Sturmberg (768 m NN) in Betrieb
genommen worden. Bürgermeister Bernhard Stadler und sein
Gemeinderat standen von Beginn an dem Vorhaben positiv gegenüber.
Gesamtkosten der Windfarm ca. 6,7 Mio DM, erbracht von verschiedenen
Anlegern. Bei optimalen Windverhältnissen könnten mit diesen
3 Anlagen 1 600 Haushalte versorgt werden. Die Gemeinde Illmensee
selbst hat 1 100 Haushalte. Die gewandelte elektrische Energie wird in
das Netz des Badenwerks eingespeist.
Anfragen an die Firma "Aufwind", Geschäftsführer
Jürgen Wendling.
Anlagenmontage Rotorkopf
In Langenbrand hat die süddeutsche Firma Seewind (Inhaber Gerd
Seel) eine weitere Großanlage der Klasse 750 kW errichtet.
Das Montagebild zeigt die doch erheblichen Dimensionen der Nabe
gegenüber der menschlichen Statur auf.
Montage der Anlage im Dezember 1998
3 x Vestas 600 kW, auf der Engener Höhe zwischen Leipferdingen und
Engen, auf 7oo m N.N. Die Stettener Höhe bei Engen bietet
hinsichtlich der Höhenlage und Windgeschwindigkeit günstige
Standortbedingungen für die Nutzung von Windenergie.
Die Daten im Windatlas Baden-Württembergs und ein Gutachten der
Universität Stuttgart weisen die Stettener Höhe mit einer
durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 3,5-4 m/s bereits als
geeigneten Standort aus.
Der Gemeinderat Engen hat jedoch in seiner Sitzung vom 3. Dezember 1996
die Bauvoranfrage eines interessierten Betreibers abgelehnt - nachdem
der Antrag bei den zuständigen Behörden über ein Jahr
liegen geblieben war.
In der Zwischenzeit hat das Landratsamt Tuttlingen der Errichtung von
vier 600 kW Windkraftanlagen Marke Vestas V44 mit einer Nabenhöhe
von 63 m und einem Rotordurchmesser von 44 m zugestimmt. Seit Anfang
des Jahres 1998 sind drei der vier Anlagen bereits in Betrieb (siehe Photo).
Damit wird das günstige Windangebot auf der Stettener Höhe
nun doch für eine saubere Energiegewinnung genutzt! Der gewonnene
Strom wird in die direkt vorbeiführende 20 kV Leitung des
Kraftwerks Laufenburg eingespeist.
Ein ehemaliger Absolvent der Luft- und Raumfahrttechnik der
Universität Stuttgart betreibt seit Oktober 1995 auf der
Schwäbischen Alb in der Nähe der Gemeinde Melchingen eine
Windfarm mit 3 Anlagen des Typs Micon 600 kW.
Der 1,8 MW-Windpark Melchingen, Schwäbische Alb
Nachdem die Firma Seewind am Deponiestandort schon eine ihrer 110
kW-Anlagen errichtet hatte, wurde Ende 1998 auch eine 750 kW-Anlage in
Betrieb genommen.